Mittwoch, 2. April 2014

Sneak-Preview-Review #3: »Ride Along«

Die Story ist schnell erzählt: Der hard boiled cop James ist von der Idee nicht begeistert, dass der in seinen Augen unwürdige Ben dessen Schwester ehelichen will. Um ihm eine Chance zu geben, sich zu beweisen, nimmt er ihn für einen Tag auf Polizeistreife mit. Doch schnell stellt sich einerseits heraus, dass James kein großes Interesse an Bens Versuchen hat, ihn zu überzeugen, und andererseits, dass er nebenher lieber den untergetauchten und mysteriösen Bösewicht »Omar« (argh, da bekam ich bescheuerte Assoziationen mit »The Wire« erstmal nicht aus dem Kopf) nachjagen will, der ihm mal wieder gerade entwischte. als infolge einiger unvorhergesehener Entwicklungen die Schwester und Angebete plötzlich in Gefahr schwebt, muss James zähneknirschend anerkennen, dass er auf Bens Hilfe angewiesen ist.

Es ist nicht überraschend, dass »Ride Along« aus bereits zur Genüge durchgekauten Versatzstücken plus einiger etwas platt geratener Gegenwartsbezüge besteht, die man mit gutem Willen gerade eben als halbironische gesellschaftskritische Versuche erkennen kann. Der Plot des Hampelmannritters, der sich für seine Prinzessin gegenüber deren Beschützer in diversen Aufgaben beweisen muss, lädt auch eher zum Gähnen ein.

Auch die Figuren sind nicht sonderlich innovativ: Während James den typischen hartgesottenen Großstadtpolizist mit kaputtem Sozialleben darstellt, wie man ihn schon zig mal in diversen Cop-Komödien und buddy movies gesehen hat, ist Ben eine einfältige Quasselstrippe mit hyperaktiven Zügen, deren naive Selbstüberschätzung (etwas unlogisch) schnell in Panik umschlägt, sobald ihr die Gefahr der Situation bewusst wird, in der sie gerade steckt. Natürlich bringt gerade das das ungleiche und nicht ganz freiwillig zusammengeschweißte Team immer wieder in brenzlige Situationen – aber ebenso (ein wenig vorhersahbar) auch wieder aus diesen heraus.

Was den Film jedoch auf angenehme Weise von seiner uninspirierten Prämisse abheben lässt, ist letztendlich das wichtigste bei dieser Art von Filmen: Sein Humor funktioniert auf wohltuende und zunächst überraschende Weise gut. Kevin Hart schafft es erstaunlich gut, den sich oft ungewollt durch die Szenen albernden Möchtegern-Cop zur Geltung zu bringen, sodass man am Ende des Films fast so etwas wie Sympathie mit ihm empfindet. Der zwischen, an Eddie Murphy erinnernde (ohne dabei dessen Sprechtempo und Nervigkeit erreichende) , Mund- und Gestenakrobatik und Slapstick-Einlagen pendelnde Humor weiß nach kurzer Eingewöhnungszeit das Eis zu brechen und Ice Cube stellt in seiner Hölzernheit einen passenden, lakonischen Gegenpart dar. Nur die bad guys, allen voran ein müde und gelangweilt wirkender Laurence Fishburne, bleiben ein wenig blass und können nicht wirklich aus dem Schatten der eindimensionalen Rollen heraustreten, die ihnen die Story zuschreibt, sodass sie am Ende eher als notwendiges Material für die ordentlich gemachten Actionszenen erscheinen.

Alles in allem ist Tim Story mit »Ride Along« eine launige Komödie gelungen, die mit zwei gut aufgelegten Hauptdarstellern Punkten und deren Humor dem Zuschauer immer wieder ein Lachen entlocken kann, ohne in die Klamaukecke abzudriften.

Bewertung 7/10

USA 2013
Regie: Tim Story
Drehbuch: Phil Hay, Matt Manfredi, Jason Mantzoukas, Greg Coolidge

Produzent: Ronald G. Muhammad, Ice Cube, Larry Brezner, Nicolas Stern, William Packer, Matt Alvarez
Kamera: Larry Blanford
Komponist:  Christopher Lennertz
Darsteller: Kevin Hart, Ice Cube
Laufzeit: 100 Minuten
Kinostart: 10. April 2014

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